KINDERRECHTE – ihre Rechte, unser Auftrag

Erster „Kinderrechte-Index“ veröffentlicht

Deutsches Kinderhilfswerk sieht großen Verbesserungsbedarf bei Kinderrechten in den Ländern
Das Deutsche Kinderhilfswerk hat den ersten „Kinderrechte-Index“ für die Bundesrepublik Deutschland vorgestellt. Die Studie untersucht, inwieweit die UN-Kinderrechtskonvention in den 16 Bundesländern umgesetzt ist und beleuchtet sowohl die kinderrechtlichen Entwicklungs-bedarfe als auch Beispiele guter Umsetzung in den einzelnen Bundesländern. Damit ist der Index ein geeignetes Instrument für die Landesregierungen, die Stärken und Schwächen ihrer Kinder- und Jugendpolitik zu überprüfen und diese gezielt zu verbessern.

Im Gesamtergebnis schneiden Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein überdurchschnittlich ab. Dies bedeutet, dass in diesen Bundesländern die Kinderrechte vergleichsweise am besten umgesetzt werden. Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen liegen im Durchschnitt. Hamburg, Hessen, Saarland und Sachsen-Anhalt sind insgesamt unterdurchschnittlich eingeordnet.

Der Kinderrechte-Index, in dessen Mittelpunkt die fünf Kinderrechte auf Beteiligung, auf Gesundheit, auf einen angemessenen Lebensstandard, auf Bildung sowie auf Ruhe und Freizeit, Spiel und Erholung gestellt wurden, zeigt deutlich, dass noch immer große Herausforderungen bestehen. Beispielsweise bei der Bekämpfung der Kinderarmut, der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an sie betreffenden Entscheidungen, im Hinblick auf die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz oder bei der Durchsetzung von gleichen Rechten für alle Kinder ohne Diskriminierung. Es wird auch deutlich, dass die Umsetzung der Kinderrechte an vielen Stellen weniger eine Frage der Kassenlage, sondern des politischen Willens ist.

Durch die transparente Darstellung der Umsetzung von Kinderrechten sollen insbesondere politische Entscheidungsträgerinnen und -träger erreicht werden, die für Maßnahmen, Programme und Strategien zur Umsetzung von Kinderrechten verantwortlich sind. Bei der Erstellung des Kinderrechte-Index wurde auch deutlich, dass es in Deutschland noch große Datenlücken für die vollständige Erfassung der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen gibt. Darum versteht sich die Pilotstudie auch als Impulsgeberin an staatliche Akteurinnen und Akteure, die Sammlung von kinderrechtlich relevanten Daten zu prüfen, Lücken zu schließen oder bereits vorhandene Daten öffentlich zugänglich zu machen.

Mehr Infos: Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerkes vom 4.12.2019, die Pilotstudie Kinderrechte-Index (PDF), die Zusammenfassung des Kinderrechte-Index (PDF) und die Infoseite mit den Ländersteckbriefen der 16 Bundesländer